Was ist ein digitaler Fußabdruck?

Es ist schwer, auf Sand zu laufen, ohne Spuren zu hinterlassen. Selbst wenn Sie die Fußabdrücke hinter sich verwischen, bleiben stets Anzeichen auf kleinster Ebene zurück, dass Sie einen Abdruck hinterlassen haben. Diese Spuren können so winzig sein wie die DNA aus abgestorbenen Hautzellen oder so groß wie das Profil Ihrer Schuhe.

Ebenso hinterlässt jede Online-Aktivität eine Spur oder einen digitalen Fußabdruck. In diesem Artikel wird erläutert, was ein digitaler Fußabdruck für Einzelpersonen und Organisationen ist (und warum er wichtig ist), zusammen mit:

• Arten von Fußabdrücken, wie aktiv und passiv
• Sicherheitsrisiken und wie man diese mindert
• Best Practices zur Verwaltung Ihrer Online-Aktivität

Die Bedeutung Ihres digitalen Fußabdrucks

Definition eines digitalen Fußabdrucks

Ein digitaler Fußabdruck, manchmal auch „digitaler Schatten“ genannt, sind die einzigartigen Daten, die eine Person oder ein Unternehmen bei Nutzung des Internets hinterlässt. Dies umfasst alles von Cookies und Tracking-Code, den Websites für Besucher nutzen, bis zum Ausfüllen von Online-Formularen.

Bedeutung eines digitalen Fußabdrucks

Ihr Online-Fußabdruck hilft seriösen Unternehmen, Sie zu identifizieren – mit oder ohne Tracking-Cookies. Anhand dieser Daten, auch wenn sie noch so klein oder anonym sind, erstellen Unternehmen Ihr einzigartiges Datenprofil. Das mag zwar etwas voyeuristisch erscheinen, bringt aber auch Vorteile mit sich.

Ein Vorteil davon, dass Unternehmen Ihr Datenprofil erstellen, ist die Bereitstellung eines besseren Kundenservices und gezielten Marketings. Unternehmen sind in der Lage, Ihnen personalisierte, dynamische Inhalte zu bieten, wenn sie Ihre aktuellen Aktivitäten mit vorherigen verknüpfen können. Bei den Inhalten könnte es sich um Produkte handeln, die Ihnen gefallen, oder um das Speichern Ihres Warenkorbs aus einer früheren Sitzung.

Ein weiterer Vorteil ist die Bereitstellung sicherer Transaktionen. Unternehmen können Authentifizierungsprozesse verwenden, um Ihre Transaktionen zu verifizieren, wenn Sie etwas kaufen.

Schließlich können digitale Fußabdrücke auch die Einhaltung von Vorschriften sicherstellen. Beispielsweise muss jedes Unternehmen, das mit Kunden in der Europäischen Union zu tun hat, die Datenschutz-Grundverordnung in Bezug auf die Erhebung, Verwaltung und Weitergabe von Daten einhalten. Ähnlich kann ein Krankenhaus herausfinden, ob ein Mitarbeiter gegen Gesetze zum Schutz privater Gesundheitsdaten verstoßen hat, indem er sich online über einen Patienten beschwert hat.

Bestandteile eines digitalen Fußabdrucks

Ein Fußabdruck umfasst alle identifizierenden Daten. Auf individueller Ebene können dies eine IP-Adresse, ein geografischer Standort oder Passwort- und Anmeldeinformationen sein. Auf Unternehmensebene sind damit alle öffentlichen und privaten internetbasierten Aktivitäten, Inhalte und Assets des Unternehmens gemeint, einschließlich Websites, vertraulicher Datenbanken und webbasierter Geräte.

Arten von digitalen Fußabdrücken

Aktive und passive digitale Fußabdrücke

Aktive digitale Fußabdrücke umfassen alle Daten, Assets und Aktivitäten, die ein Unternehmen direkt kontrolliert. Dazu gehört unter anderem Folgendes:

• Öffentliche markenbezogene Inhalte, einschließlich Websites, soziale Medien, Werbung usw.
• Jegliche Daten im Besitz des Unternehmens, seien es IP-, Finanz- oder Kundendaten.
• Apps und Services, einschließlich kundenorientierter Dienste.
• Jegliche Hard- oder Software im Netzwerk des Unternehmens. Diese Kategorie schließt E-Mail-Konten, Geräte im Besitz von Mitarbeitern sowie Cloud-Apps ein.

Passive digitale Fußabdrücke umfassen Aktivitäten, Daten und Assets, die mit dem Unternehmen verbunden sind, jedoch nicht in seiner direkten Kontrolle stehen. Passive Fußabdrücke umfassen Folgendes:

• Softwarepakete, Aktivitäten und Assets von Drittanbietern und Händlern.
• Apps und Geräte, die ohne direkte Zustimmung der IT-Abteilung mit dem Netzwerk des Unternehmens verbunden werden. Diese werden auch als „Schatten-IT“-Assets bezeichnet.
• Inaktive oder nicht mehr genutzte IT-Assets wie alte Social-Media-Konten oder veraltete Software.
• Bösartige Entitäten, die von Angreifern geschaffen werden, um dem Unternehmen zu schaden. Dazu gehören gestohlene Daten im Dark Web oder gefälschte Websites.
• Inhalte über das Unternehmen, die von Außenstehenden erstellt werden, wie Nachrichtenartikel oder Kundenbewertungen.

Online-Tracking und Datenerhebung

Tracking-Aktivitäten finden statt, ob Sie eine Website bewusst nutzen oder nicht. Zum Beispiel speichern Server und Administratoren jedes mal die IP-Adresse, wenn Sie das Internet nutzen. Für viele Nutzer ändert sich die IP-Adresse nicht. Daten wie Ihr Betriebssystem, Browser oder Ihre Hardware-Verarbeitung tragen ebenfalls zu Ihrem Datenprofil bei.

Cookies hinterlassen etwas Code, sodass Websites sich bei zukünftigen Besuchen an Sie erinnern können. Unternehmen fragen Nutzer oft, ob sie der Verwendung von Cookies zustimmen, um mit Erlaubnis die Nutzerdaten auf dieser Website erheben, nutzen und speichern zu können. Nutzer können Cookies ablehnen, jedoch könnte es dann sein, dass ihr Erlebnis auf der Website darunter leidet.

Eine andere Möglichkeit, wie Unternehmen Sie erfassen, besteht darin, dass Sie sich für einen Newsletter anmelden oder einen Online-Kauf tätigen. Lesen Sie die Datenschutzrichtlinien des Unternehmens, um herauszufinden, wie die Datenerfassung und -weitergabe geregelt sind. Wenn Sie einmal eingewilligt haben, ist es schwierig, einzuschränken, wie viele Ihrer Daten das Unternehmen sammeln und weitergeben darf.

Fußabdrücke in den sozialen Medien

Die Reichweite und die Reaktionsmöglichkeiten von Social Media machen Sie leicht auffindbar. Aktionen wie die Anmeldung in sozialen Medien auf verschiedenen Geräten oder die Verwendung Ihrer Social-Media-Anmeldedaten zur Anmeldung auf anderen Websites verstärken Ihre digitale Nachverfolgbarkeit. Andere können Ihre Freunde und Kontakte sehen. Menschen teilen auch persönliche Informationen über Fotos und das Markieren von Personen und Standorten.

Bedeutet das, Sie müssen Ihr Facebook-Konto deaktivieren? Nein. Soziale Medien und andere Kanäle sind zu weit verbreitet, als dass man sie ignorieren könnte. Das Wichtige ist, sich im Klaren darüber zu sein, wie Unternehmen Ihre Daten speichern und teilen können und wie Sie deren Zugriff auf Ihre Daten verwalten können.

Ihren digitalen Fußabdruck verwalten

Datenschutzeinstellungen und Berechtigungen

Seien Sie vorsichtig mit Ihren Datenschutzeinstellungen und damit, was Sie auf anderen Websites zulassen. Wann immer Sie einer Organisation persönliche Informationen zur Verfügung stellen, vergrößern Sie Ihren digitalen Fußabdruck. Prüfen Sie, ob Sie auf die Ressourcen einer Organisation zugreifen können, ohne Ihre Daten weiterzugeben. Es mag verlockend sein, die Warnungen vor weniger sicheren öffentlichen WiFi-Netzwerken zu ignorieren, aber vermeiden Sie die Weitergabe privater Daten in diesen Netzwerken.

Halten Sie Ihre aktuelle Technologie auf dem neuesten Stand, da Hacker leicht in ältere Software und Programme eindringen können. Löschen Sie alte Websites, Dienste und Anwendungen, die Sie nicht mehr nutzen. Stellen Sie Ihre Social-Media-Konten auf „privat“ oder überprüfen Sie deren Datenschutzeinstellungen. Verringern Sie die Anzahl der Quellen, die über Ihre Daten verfügen.

Onlinepräsenz kontrollieren

Es ist förderlich für Ihren digitalen Fußabdruck, wenn Sie sich bewusst sind, was Sie online tun und sagen. Vermeiden Sie übermäßiges Mitteilen, sei es über Kommentare, Fotos oder Artikel. Teilen Sie nicht Ihre Telefonnummer oder Adresse auf Social Media. Vermeiden Sie es, die Facebookseiten von Organisationen zu „liken“ (wie von Ihrer Bank oder Apotheke), um das Risiko zu verringern, dass Hacker auf Ihre Daten abzielen.

Datenschutz und Sicherheit

Sicherheitssoftware und -lösungen können Ihnen die Häufigkeit, den Umfang und die Bandbreite des Schutzes bieten, die Sie benötigen. Tools zur Verhinderung von Datenverlusten unterdrücken Sicherheitsverletzungen, lange bevor sie beginnen. Tools für das Bedrohungsmanagement überwachen und sicher Berührungspunkte mit dem Internet. Es gibt auch Technologien, die Ihre Identität schützen und den Zugriff über verschiedene Kanäle und Geräte hinweg verwalten.

Auswirkungen digitaler Fußabdrücke

Einfluss auf das Privat- und Berufsleben

Ihre digitale Aktivität kann möglicherweise sowohl Ihr Privat- als auch Ihr Berufsleben beeinflussen. Viele persönliche Beziehungen sind aufgrund kontroverser digitaler Kommentare in die Brüche gegangen. Das Teilen des Standorts stellt ein Sicherheitsrisiko dar. Ein fragwürdiges Foto kann unter Umständen aktuelle und potenzielle Arbeitgeber verunsichern.

Risiken und Bedrohungen für die Cybersicherheit

Der digitale Fußabdruck eines Unternehmens kann es anfällig für Cyberangriffe machen. Je umfangreicher der Fußabdruck ist, desto anfälliger ist es. Ein Unternehmen kann mehrere Geräte pro Nutzer mit seinem Netzwerk verbinden, was die Angriffsfläche vergrößert. Die Aktivitäten von Händlern erhöhen die Komplexität zusätzlich.

Hackers können auch die persönlichen Daten von Mitarbeitern nutzen, um die Sicherheitsmaßnahmen eines Netzwerks zu überwinden. Sie können Ransomware nutzen oder Phishing-Angriffe durchführen, die Mitarbeiter dazu verleiten, persönliche Daten preiszugeben.

Verwaltung des guten Rufs

Der elektronische Fußabdruck einer Organisation ist grundlegend für den Gesamtruf des Unternehmens online und offline. Dazu gehören Inhalte, Nachrichten und Kundenbewertungen.

Es gibt viele Möglichkeiten, Kundenfeedback direkt von der Quelle zu erhalten. Eine wütende Google-Bewertung könnte zehn potenzielle Kunden abschrecken. Unbeantwortete Nachrichten auf Social Media und Websites mit schlechter Qualität werfen ein schlechtes Licht auf Ihre Marke.

Einer der wichtigsten Wege, wie ein Unternehmen seinem Ruf schaden kann, ist die unrechtmäßige Weitergabe von Kundendaten oder die Verschleierung der Art und Weise, wie es diese Daten sammelt und weitergibt. TikTok ist eines der bekanntesten Beispiele für ein Unternehmen, das aufgrund der Art und Weise, wie es Zugang zu sensiblen Daten gewährt, kritisiert wird. Es ist zwar unmöglich, alle Daten zu kontrollieren, aber Unternehmen können neue Mitarbeiter einstellen und neue Prozesse für die Erfassung, Weitergabe und Verwaltung von Daten einführen.

Ihren digitalen Fußabdruck schützen

Sichere Passwortverwaltung

Mitarbeiter sollten es vermeiden, dasselbe Passwort für mehrere Kanäle über einen längeren Zeitraum zu verwenden. Passwörter sind einer der einfachsten Zugriffspunkte für Hacker und Cyberkriminelle. Einige Organisationen verfügen über Sicherheitsmaßnahmen, die von Nutzern verlangen, ihre Passwörter nach einem gewissen Zeitraum zu ändern.

Ein sicheres Passwort sollte mindestens aus 12 Zeichen bestehen, einschließlich Buchstaben, Zahlen und Symbole, um das Erraten zu erschweren. Ein Passwort-Manager hilft Ihnen dabei, all Ihre Passwörter zu generieren, speichern und zu schützen. Halten Sie sie privat und ändern Sie sie regelmäßig, um Ihren digitalen Fußabdruck zu schützen.

Zwei-Faktor-Authentifizierung

Auch wenn es etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt, bietet eine Zwei-Faktor-Authentifizierung mehr Schutzschichten. Selbst wenn ein Hacker auf ein Passwort auf einem Desktop zugreifen kann, bietet die Verifizierung auf dem Mobilgerät ein weiteres Hindernis für Kriminelle.

VPN für Online-Datenschutz nutzen

Ein virtuelles privates Netzwerk (VPN) verschleiert Ihre IP-Adresse und macht Ihre digitalen Aktivitäten nahezu unauffindbar. Dies verhindert, dass Websites Cookies freigeben, die Ihre Online-Aktivitäten erfassen.

Bildungsressourcen zu digitalen Fußabdrücken

Best Practices für die Verwaltung des digitalen Fußabdrucks

Organisationen wie die Datenschutzkommission informieren über die Grundlagen des Datenschutzes und die Rechte Einzelner. Auch die Harvard University und Coursera bieten Kurse zu Datensicherheit und Datenschutz an.

Leitfäden und Tools zum Online-Datenschutz

Im Internet stehen eine Vielzahl von Leitfäden zum Thema Datenschutz zur Verfügung, von Universitäten bis hin zu Regierungsorganisationen, um Ihnen zu helfen, Ihre Daten und Ihren digitalen Fußabdruck im Auge zu behalten.

Digitale Kompetenz und verantwortungsvolle Nutzung des Internets

Die Datenschutz-Grundverordnung legt die Standards dafür fest, wie Organisationen Daten verarbeiten, regulieren und weitergeben. Organisationen wie DigitalLearn.org, Microsoft und Coda bieten Programme und Kurse zur Verbesserung der digitalen Kompetenz und des verantwortungsvollen Verhaltens im Internet an.

Es ist schwierig, alle Spuren Ihrer digitalen Aktivitäten zu beseitigen, so wie Sie auch nicht jedes Sandkorn neu anordnen können, nachdem Sie am Strand spazieren waren. Eine proaktive, kontinuierliche Überwachung reduziert jedoch das Risiko und schützt Ihre Privatsphäre. Wenn Sie sich darüber bewusst sind und sich darüber informieren, wie Sie Ihren digitalen Fußabdruck verwalten können, haben Sie die besten Voraussetzungen für eine sichere und positive Online-Erfahrung.

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